Brunnen, Dorothea Nerlich, 1989

Die Brunneninstallation von Dorothea Nerlich (*1950) bereichert den Innenbereich der Sportschule zwischen Schulgebäude und Mensa. Erst bei genauerem Betrachten geben sich die drei Objekte als Steinformen imitierende Steinzeugkeramik zu erkennen. Eine hoch aufragende, eine kleinere runde und eine mittelgroße kantige Gestalt fügen sich dabei zu einem wohlkomponierten Arrangement zusammen. Zwischen ihnen ragen mehrere Wasserrohre mit aufgesetzten Düsen heraus. Ist der Brunnen in Betrieb, sprühen aus den Öffnungen mehrere feine Wasserstrahlen heraus und benetzen die Oberflächen mit einem dünnen Wasserfilm. Treffen die Strahlen der Sonne auf die nassen Oberflächen, beginnen diese in einem leuchtend-warmen, rötlichen Farbton zu glänzen. Gelagert auf vielen kleinen Steinen, bilden Pergola und Pflanzen einen harmonischen Rahmen für diesen Brunnen.

Der Brunnen thematisiert die vier Elemente Wasser, Erde, Luft und Feuer, welche als Grundlage für die Herstellung der Steinzeugformen dienen. In einem speziellen Freifeuerbrand, einem Verfahren, bei dem die zu brennende keramische Masse und die für einen hohen Heizwert nötige Braunkohle genauestens aufeinander abgestimmt werden müssen, entstand bei 1200 bis 1300 Grad Celsius eine durch Sintern verdichtete Oberfläche, welche frostfest und wasserdicht abschließt. Brunnen im öffentlichen Raum haben vielfältige Aufgaben, dienen sie sowohl einer klimatischen Luftreinigung, so liebt der Mensch die Betrachtung des Wasserspiels wie auch das Lauschen nach dem Plätschern, als auch der Gestaltung von Straßen, Plätzen und Grünanlagen. Die Besucher der Sportschule können sich bei einem kleinen Rundgang unter der Pergola entspannen. Das fließende Wasser dient als belebendes und beruhigendes Element zugleich, dessen Frische und Reinheit den Innenhof bereichert. Der Brunnen setzt einen gestalterischen Akzent in der Gartenarchitektur des Innenhofes und Besucher und Schüler können sich dessen seit Jahrhunderten geltenden Funktionen wachrufen.