Sportlergruppe, Herbert Burschik, um 1965

Bronze auf Steinsockel, H 280 cm, B 190 cm, T 70 cm

Eine sportliche Dreiergruppe posiert vor der Fassade einer Turnhalle und repräsentiert verschiedene Disziplinen: Kanufahren, Diskuswerfen und Geräteturnen.

Auf den ersten Blick irritierend wirkt die nur hüfthohe Figur neben den Stehenden. Ein Paddel in der rechten Hand verrät, dass es sich um eine Kanusportlerin handelt. Das schulterlange Haar zu einem Knoten am Hinterhaupt zusammengebunden unterstreicht den konzentrierten Blick nach vorn. Während ihr rundes Gesicht realistisch ausgebildet ist, verschwinden anatomische Details unter ihrem Sportanzug. Die mittlere Figur stellt einen Diskuswerfer dar. Mit beiden Beinen zwar fest auf dem Boden stehend erfährt seine Gestalt eine angespannte Unruhe. Diese resultiert aus
einem leichten Kontrapost und dem sehr angespannten muskulösen Körper sowie aus den unterschiedlich nach vorn gewinkelten Armen. In den Händen eine Wurfscheibe haltend, dient diese
Position als Vorbereitung für den Diskuswurf. Das markante Gesicht mit dem kurzen Haar bildet eine Einheit mit dem Rest des Körpers, denn zusammen repräsentieren sie den Idealtypus eines Sportlers in der damaligen Zeit, womit sich ideelle Bezüge zur griechischen Antike erkennen lassen. Auch die eindrucksvoll gespannte Haltung erinnert an die Pose des Apoxyomenos (Schaber) des griechischen Bildhauers Lysipp. Begleitet wird der Diskuswerfer von einem kleineren Sportler an seiner linken Seite. Auch dieser verharrt in einer nach vorn geneigten Körperhaltung - das Gesicht zeigt sich ebenso markant. Seine Arme spreizen gleichmäßig vom Körper nach hinten weg und verleihen ihm eine dynamische Haltung, welche sich bis in die Fingerspitzen fortsetzt. Der muskulös ausgebildete Schulterbereich und die Haltung lassen einen Turner vor dem Wettkampfstart vermuten. Auf eine Aktdarstellung wurde bei den drei Figuren verzichtet, um dem Thema gerecht zu bleiben und somit legen sich Sportanzüge und -hosen kunstvoll wie ein hauchdünner Film über ihre Körper und übertragen durch wenige Falten die Körperspannung.

Der gelernte Steinmetz und Bildhauer Herbert Burschik (1922-1990) schuf diese Figurengruppe mit Bezug zum zu DDR-Zeiten genutzten Standort. Dort trainierten Sportler verschiedene Sportarten wie moderner Fünfkampf oder Kanu-Rennsport. Die Figurengruppe verdeutlicht einen Moment im Leben dieser Sportler, welche bereit scheinen, jeden Moment in ihrer Disziplin zu starten – zugleich verweisen diese auf den Zusammenhang von Gesundheit und der sozialistischen Gesellschaft.

Adresse

Sportlergruppe
Am Luftschiffhafen
14471 Potsdam
Deutschland